Nachdem einige Jahre lang keine Knüppeltour an der Oder stattgefunden hatte, war es dieses Jahr endlich wieder so weit, und es ging zum Paddeln an die deutsche Grenze im Osten.
Gemeldet haben sich leider nur sechs Mitglieder mit insgesamt sechs Autos. Dass diese Konstellation fahrtechnisch für etwas Mehraufwand geführt hat, sei nur am Rande erwähnt.
Am 18. September war es schließlich so weit: das Ziel wurde in zwei Teams angesteuert, von denen eins erst am Abend nach Beginn der Dunkelheit in der Unterkunft ankam. Der Naturerlebnishof Uferloos hat zwar wenig Komfort zu bieten, dafür aber sehr viel Charme. Übernachtet wurde in Zirkuswagen, angeordnet auf einer Wiese um eine Feuerstelle herum. Hier verbrachten wir den ersten gemütlichen Abend bei Wein und Bier und vielen interessanten Gesprächen. Nicht zu vergessen die zahlreichen röhrenden Hirsche in der Umgebung und ein toller Sternenhimmel.
Am Morgen des nächsten Tages hieß es frisch machen für die Herausforderungen des Tages: ab in die Herzhäuschen mit Plumpsklo und die Waschhütten ohne Strom. Da wir früh los mussten, gab es statt eines Buffets ein Frühstückspaket der Pension. Gemeinsam fuhren wir nun zum Startpunkt nach Aurith. Hier war der Zugang zur Oder wegen der Schweinepest leider weiträumig abgeriegelt, so dass wir die Boote eine längere Strecke tragen mussten.
Bei guter Strömung und Windstille legten wir mit zwei Booten die erste Etappe nach Lebus zurück. Nach 29 Kilometern war eine längere Pause fällig. Hier fand dann der erste Tausch statt: die beiden Autofahrer wechselten ins zweite Boot, zwei Bootsfahrer übernahmen ein Auto. Die zweite Etappe des Tages von Lebus nach Kienitz zurück gestaltete sich leider etwas schwieriger. Es kam nämlich kräftiger Gegenwind auf, und der Zeitplan war nicht mehr einzuhalten. Gerade noch kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir nach 39 Kilometern das Ziel. Nach Sonnenuntergang wäre ein Paddeln auf der Oder nicht mehr möglich gewesen, da dies aufgrund der Strömung und der Bojen zu gefährlich gewesen wäre.
Die Freude auf das Abendessen wurde ein wenig getrübt, als es hieß, wir seien zu spät dran und es gebe nur noch Reste. Aber offensichtlich hat man unsere langen Gesichter gesehen, und das Buffet wurde ein wenig ergänzt. Satt und zufrieden – aber auch ein wenig abgekämpft – setzten wir uns wieder um das Lagerfeuer herum und verbrachten einen weiteren urgemütlichen Abend.
Am Sonntag konnten wir das reichhaltige Frühstücksbuffet der Pension genießen, da wir etwas später erst los mussten. Gegessen wurde sehr zünftig auf Bierbänken im Garten, zwischen denen die Hühner herumliefen. Gut gestärkt machten wir uns dann zur dritten Etappe der Tour auf, dieses Mal von Kienitz nach Hohensaaten (32 km). Der Einstieg war nur wenige Meter von unser Unterkunft entfernt und konnte mit einem Bootswagen erreicht werden. Die Oder sah im Morgennebel wunderschön aus.
Die Strömung der dritten Etappe hatte gegenüber den beiden ersten Etappen schon nachgelassen, aber immerhin war es windstill. Hohensaaten wurde planmäßig mittags erreicht, und wieder erfolgte ein Mannschaftswechsel. Es war etwas schwierig gewesen, ein Plätzchen zum Anlanden zu finden, da das Ufer hier recht steinig ist. Nun begann die letzte Etappe, leider kam nachmittags wieder ein kräftiger Wind auf, zudem war wegen der schwachen Strömung ein rasches Fortkommen nicht möglich. Wir beendeten die Tour deshalb nach 25 Kilometern bereits an der Grenzbrücke in Schwedt – immerhin stand uns noch die Rückfahrt nach Berlin bevor, und es hieß, dass einige Autobahnen um Berlin gesperrt seien. Müde aber glücklich traten wir schließlich die Rückreise an.
Insgesamt war es ein sehr gelungene Tour. Sie hat großen Spaß gemacht, und mit dem Wetter hatten wir ein Riesen-Glück, die Sonne hat die Urlaubsstimmung perfekt gemacht. Es war eine unvergessliche Flussfahrt mit der WSG.
Zum Schluss noch einmal einen großen Dank an Fabian und Leonie Hesse. Beide haben manche Widrigkeiten überwunden und die Tour perfekt organisiert. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es kein einfaches Unterfangen ist, eine solche Unternehmung zu planen und umzusetzen, umso mehr freut es mich, dass alles reibungslos funktioniert hat.